Niels Bohr

Niels Bohr
(1885- 1962)


 

Niels Bohr wurde am 7. Oktober 1885 in Kopenhagen geboren und studierte auch dort. Er kam aus einer sehr gebildeten Familie und durfte seine physikalischen Experimente im Labor seines Vaters machen, da die Universität dafür nicht ausgerüstet war. Schon für seine erste Forschungsarbeit, es ging um die Messung der Oberflächenspannung von Wasser, bekam er eine Goldmedaille der Königlich-Dänischen Akademie der Wissenschaften. In seiner Doktorarbeit erklärte er die Eigenschaften von Metallen mit Hilfe der Elektronentheorie. Danach ging er nach Cambridge, um Kernphysik zu studieren. Seine nächste Station war Manchester, wo er mit Ernest Rutherford an Theorien über die Struktur von Atomen arbeitete. Die beiden Physiker wurden enge Freunde.

Ab 1913 entwickelte Bohr ein eigenes Atommodell. Er verband die Theorie von Rutherford - dass ein Atom aus einem positiv geladenen Kern besteht, der von negativ geladenen Elektronen umkreist wird - mit den theoretischen Überlegungen von Albert Einstein und Max Planck . Diese hatten herausgefunden, dass Energie in Quanten, d.h. in Paketen und nicht kontinuierlich, abgegeben wird. Daraus entstand das Bohr'sche Atommodell. Nach ihm sind die Elektronen in Schalen angeordnet, die jeweils einem bestimmten Energieniveau entsprechen.

1922 bekam Bohr für seine Arbeiten den Nobelpreis für Physik.

Im zweiten Weltkrieg setzte sich Bohr aktiv für den Widerstand ein. Als er von seiner bevorstehenden Verhaftung erfuhr, floh er mit seiner Familie nach Schweden. Von dort aus ging er nach Amerika, um beim Atombombenprojekt mitzuarbeiten. Sein Wissen über die Kernspaltung war eine wesentliche Voraussetzung für den Atombombenbau. Da er aber gegen nukleare Waffen war, schrieb er 1944 dem Präsidenten der USA Franklin D. Roosevelt und dem britischen Premierminister Winston Churchill einen Brief, in dem er sie zu einer internationalen Kooperation gegen Atomwaffen überzeugen wollte. Auch nach dem Krieg setzte er sich für den Frieden ein. Mit einer Konferenz für die friedliche Nutzung der Atomkraft und einem Brief an die Vereinten Nationen wollte er aktiv etwas gegen Gewalt machen. So erhielt er als erster die „U.S. Atoms for Peace“- Ehrung.

Ein Thema, das Bohr sein Leben lang interessierte, war, wie umgehen mit Begriffen und Tatsachen, die sich gleichzeitig ausschliessen und ergänzen. Er nannte sie komplementär. In langen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit Einstein bewies er seine geistige Beweglichkeit im Verbinden von scheinbaren Widersprüchen.

Am 18. November 1962 starb Niels Bohr in seiner Heimatstadt Kopenhagen. Seine letzte Forschungsarbeit „Theorie der Supraleitung“ blieb unvollendet.


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